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Ottheinrich von der Pfalz

* 10. April 1502 in Amberg; † 12. Februar 1559 in Heidelberg.

Ottheinrich, vollständig Otto Heinrich von der Pfalz, wurde am 10. April 1502 in Amberg geboren und war ein bedeutender Fürst in der Geschichte der Kurpfalz sowie ein früher Anhänger der Reformation. Er entstammte dem Hause Wittelsbach und war der Sohn von Ruprecht von der Pfalz, dem Herzog von Bayern, und Elisabeth von Bayern-Landshut.

Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1504, als Ottheinrich erst zwei Jahre alt war, übernahm seine Mutter die Regentschaft. Seine Kindheit und Jugend waren geprägt von den politischen Auseinandersetzungen und dynastischen Kämpfen des Heiligen Römischen Reiches. Nach dem Tod seiner Mutter 1522 übernahm Ottheinrich die Herrschaft über die Pfalz-Neuburg.

Ottheinrich war ein Förderer der Wissenschaften und Künste und zeigte großes Interesse an Architektur und Bauwesen. Unter seiner Herrschaft entstand das Schloss Neuburg an der Donau, das zu einem bedeutenden Renaissancebauwerk ausgebaut wurde. Besonders bekannt wurde er jedoch durch seine entschiedene Unterstützung der Reformation. Bereits 1542 führte er in seinen Territorien die lutherische Kirchenordnung ein und sorgte für die Verbreitung der reformatorischen Schriften.

Seine Reformationspolitik brachte Ottheinrich in Konflikt mit dem katholischen Kaiser Karl V. und führte letztlich dazu, dass er zeitweilig ins Exil gehen musste. Nach dem Sieg der protestantischen Fürsten im Schmalkaldischen Krieg und dem Augsburger Religionsfrieden 1555 konnte Ottheinrich zurückkehren und seine Reformationsbestrebungen fortsetzen.

1556 erbte Ottheinrich die Kurpfalz und wurde Kurfürst von der Pfalz. In Heidelberg, seiner neuen Residenzstadt, setzte er seine Bau- und Reformationsprojekte fort. Das Heidelberger Schloss wurde unter seiner Leitung umgestaltet und erweitert, was die Stadt zu einem Zentrum der Reformation und der Renaissancekultur machte. Besonders hervorzuheben ist seine Förderung der Universität Heidelberg, die unter seiner Regentschaft zu einem bedeutenden wissenschaftlichen Zentrum wurde.

Ottheinrich war jedoch auch ein umstrittener Herrscher. Seine zahlreichen Bauprojekte und seine luxuriöse Hofhaltung führten zu einer erheblichen Verschuldung seiner Territorien. Trotz dieser finanziellen Schwierigkeiten bleibt sein Vermächtnis als Förderer der Reformation und der Künste unbestritten.

In Bezug auf sein Privatleben war Ottheinrichs Ehe ebenfalls bemerkenswert. 1529 heiratete er Susanna von Bayern, eine Tochter des Herzogs Wilhelm IV. von Bayern. Diese Ehe war von politischer Bedeutung, da sie die Bindungen zwischen den verschiedenen Linien des Hauses Wittelsbach stärkte. Susanna und Ottheinrich hatten jedoch keine Kinder, was die Nachfolgeprobleme in der Kurpfalz verschärfte. Susanna unterstützte ihren Mann treu und stand ihm während seiner politischen und religiösen Kämpfe zur Seite. Ihre Ehe war geprägt von gegenseitigem Respekt und gemeinsamer Hingabe an ihre religiösen Überzeugungen.

Ottheinrich starb am 12. Februar 1559 in Heidelberg. Er hinterließ ein reiches kulturelles und architektonisches Erbe, das die Pfalz und besonders die Stadt Heidelberg nachhaltig prägte. Sein Einfluss auf die religiöse Landschaft Deutschlands und seine Rolle als früher Unterstützer der Reformation machen ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit der deutschen Geschichte.

Durch seine Bautätigkeiten, seine Förderung der Wissenschaft und Künste sowie seine religiösen Reformen hat Ottheinrich bis heute einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er ist ein Symbol für den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit und steht für die kulturellen und religiösen Umbrüche seiner Zeit.

Ehefrau

Susanna von Bayern

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Bruder

Philipp der Streitbare

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Andreas Edler

Schriftführer, Pressewart & Webmaster
veröffentlicht am 30. August 2021