Susanna von Bayern wurde am 2. April 1502 als Tochter des Herzogs Wilhelm IV. von Bayern und der Markgräfin Jakobäa von Baden geboren. Sie wuchs am bayerischen Hof auf, der bekannt für seine kulturelle und religiöse Bedeutung war. Susanna erhielt eine umfassende Bildung, die für eine Frau ihres Standes angemessen war, und wurde in den höfischen Umgangsformen und in religiösen Fragen erzogen.
Am 16. Oktober 1529 heiratete Susanna Ottheinrich, den Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg, in Neuburg an der Donau. Diese Ehe war politisch motiviert und diente der Stärkung der Verbindungen zwischen den verschiedenen Linien des Hauses Wittelsbach. Obwohl die Ehe kinderlos blieb, war sie von gegenseitigem Respekt und Unterstützung geprägt.
Susanna spielte eine bedeutende Rolle im Leben von Ottheinrich, insbesondere während seiner politischen und religiösen Kämpfe. Als gläubige Katholikin stand sie ihrem Ehemann, der ein entschiedener Anhänger der Reformation war, loyal zur Seite und unterstützte ihn in seinen Bemühungen, die protestantischen Ideen in seinen Territorien zu verbreiten. Diese religiöse Differenz führte jedoch nie zu einem Bruch zwischen den beiden, sondern zeigte vielmehr ihre Fähigkeit zur Toleranz und Zusammenarbeit.
Während der schwierigen Jahre des Exils, als Ottheinrich aufgrund seines Engagements für die Reformation gezwungen war, seine Ländereien zu verlassen, blieb Susanna an seiner Seite. Ihre Treue und Unterstützung halfen ihm, diese Zeit zu überstehen und schließlich nach dem Sieg der protestantischen Fürsten im Schmalkaldischen Krieg und dem Augsburger Religionsfrieden 1555 in seine Herrschaft zurückzukehren.
In Heidelberg, der neuen Residenzstadt, als Ottheinrich 1556 die Kurpfalz erbte und Kurfürst wurde, übernahm Susanna repräsentative Aufgaben und trug zur Gestaltung des höfischen Lebens bei. Ihre Anwesenheit am Hof war ein Symbol für die Verbindung zwischen den verschiedenen Wittelsbacher Linien und stärkte die Position ihres Mannes.
Obwohl Susanna keine eigenen Kinder hatte, widmete sie sich der Förderung der Familie und unterstützte die Erziehung und Ausbildung ihrer Nichten und Neffen. Ihr soziales Engagement und ihre Rolle als Schirmherrin verschiedener kirchlicher und karitativer Projekte machten sie zu einer geachteten Figur am Heidelberger Hof.
Susanna von Bayern starb am 23. April 1543, noch bevor Ottheinrich die Kurpfalz erbte und Kurfürst wurde. Ihr Tod war ein schwerer Schlag für Ottheinrich, der sie stets als treue und unterstützende Partnerin geschätzt hatte. Trotz ihres frühen Todes bleibt Susanna als wichtige Figur in der Geschichte der Wittelsbacher Dynastie und der Reformation in der Kurpfalz in Erinnerung.
Ihr Leben zeigt die Herausforderungen und Pflichten, die mit ihrer Stellung verbunden waren, sowie ihre Fähigkeit, in einer Zeit großer religiöser und politischer Umbrüche Standhaftigkeit und Toleranz zu bewahren. Susanna von Bayern wird als eine Frau in Erinnerung behalten, die durch ihre Loyalität, ihren Mut und ihre stille, aber wirksame Unterstützung ihren Beitrag zur Geschichte der Reformation und der Pfalz geleistet hat.